Herz vs. Verstand – und was, wenn dein Verstand gewonnen hat?
Ein Wort an dich,
der /die sich entschieden hat, KEIN neues Tier mehr in dein Leben zu lassen.
Nicht, weil du Tiere nicht mehr liebst.
Sondern vielleicht gerade, weil du so tief geliebt hast
Ich weiß, du trägst dein Tier noch immer in deinem Herzen.
Vielleicht schon seit Jahren.
Und manchmal tut es noch weh – ganz plötzlich.
Es kann der Blick auf ein altes Foto sein, oder ein vertrauter Geruch, der dich sofort an gemeinsame Zeiten erinnert. Vielleicht ist es ein Wort, das dich an einen bestimmten Moment zurückversetzt oder das Geräusch seiner Pfoten, das dir plötzlich in den Ohren klingt.
Manchmal ist es einfach die Stille, in der du für einen Moment das Gefühl hast, dein Liebling sei noch immer da – als wäre die Zeit nie vergangen.
Und ich möchte dir sagen:
Du musst dich nicht öffnen für ein neues Tier, um deinen Weg als „richtig“ zu empfinden.
Du musst nicht darüber „hinwegkommen“.
Deine Gründe, warum du deinen Verstand hast siegen lassen, sind genau so wertvoll, wichtig und wahr.
Vielleicht hast du gespürt: Ich kann das nicht noch einmal.
Vielleicht war Abschied zu schwer, die Trauer zu groß, der Verlust zu tief, die Erinnerung zu stark.
Vielleicht war dein Herz so wund, dass du wusstest: Diesen Schmerz möchte ich nie wieder fühlen. -
das Risiko, erneut so viel Trauer zu erleben ist einfach zu gross.
Vielleicht war da auch dieser Gedanke, dieses Wissen: Dieses eine Tier war mein Seelenwesen. Es war einzigartig. Und danach kommt nichts mehr.
Vielleicht fühlst du dich nicht gesund genug, nicht fit genug, nicht mehr jung genug, oder deine Lebensumstände – sei es familiär, finanziell oder beruflich – lassen es einfach nicht zu, wieder ein tierisches Mitbewohner zu dir zu holen. Die Verantwortung würde wie eine schwere Last auf deinen Schultern und in deinem Herzen sitzen.
Vielleicht ist es der Gedanke an den Zeitaufwand, den ein Tier mit sich bringt. Vielleicht spürst du, dass du in dieser Lebensphase nicht genug Energie für einen neuen Begleiter aufbringen kannst. Oder die Sorge um die Verantwortung – in einer Zeit, in der ohnehin schon viel zu tun ist und die Welt verrückt spielt.
Es gibt so viele Gründe, warum man sich gegen ein neues Tier entscheidet Und keiner dieser Gründe ist weniger wert oder „falsch“:
Und vielleicht fühlt sich dein Herz bis heute wie ein Zuhause an – aber eben eines, das nicht wieder vermieten möchte.
Ich möchte dir sagen: Auch das ist Liebe.
Auch das ist Treue.
Auch das ist ein würdevoller Weg.
Du musst niemandem beweisen, dass du „bereit“ bist.
Du darfst für immer verbunden bleiben – auf deine Weise.
Du darfst das leere Körbchen stehen lassen. Oder es wegstellen.
Du darfst weinen, lächeln, sprechen, schweigen.
Du darfst erinnern. Und ehren, trauern und weinen und einfach nur sein.
Du darfst dich erinnern – jeden Tag.
Du darfst lachen, wenn dir ein Moment einfällt, der euch verbunden hat.
Du darfst weinen, wenn der Schmerz wieder durch die Tür kommt.
Und du darfst still sein, wenn Worte zu viel sind.
Vielleicht wirst du irgendwann merken, dass es leichter wird.
Nicht, weil du vergisst – sondern weil dein Herz gelernt hat, mit der Lücke zu leben.
Und vielleicht – irgendwann – spürst du, dass dein Tier nicht nur gegangen ist,
sondern dass es geblieben ist.
In dir.
In allem, was du tust, was du fühlst, wie du die Welt ansiehst.
Danke, dass du geliebt hast.
Danke, dass du mit deiner Entscheidung achtsam umgehst – mit dir selbst und mit dem Leben.
Und danke, dass du liebst – noch immer.
Ganz ohne ein neues Tier.
Und ganz mit dem, was war.
Und bleibt.
Ich wünsche dir Frieden in deiner Entscheidung.
Ich wünsche dir, dass du dich nicht rechtfertigen musst – nicht vor anderen, und auch nicht vor dir selbst.
Und ich wünsche dir, dass dein Herz, auch ohne neues Fellwesen an deiner Seite, weich bleibt.
Und weißt du was?
Auch wenn MEIN Herz jetzt doch sehr schnell wieder „Ja“ gesagt hat – zu einem neuen Wesen, zu einem neuen Kapitel – heißt das nicht, dass dein „Nein“ weniger richtig ist.
Du hast mit Bedacht entschieden. Mit Liebe.
Mit einem Herzen, das vielleicht nicht mehr tragen möchte – oder vielleicht genau deshalb so sehr liebt, dass es sich schützt.
Es gibt kein richtig oder falsch in solchen Entscheidungen.
Es gibt nur Wege. Und deiner ist ebenso wahr wie meiner.
Vielleicht bleibt dein Zuhause still. Vielleicht bleibt dein Herz in Erinnerung verbunden.
Und wenn du spürst, dass die Trauer manchmal wie ein schwerer Mantel auf dir liegt –
dann darfst du wissen: Es gibt Wege, sie ein Stück leichter zu machen.
Ganz behutsam, in deinem Tempo, ohne etwas wegzudrängen.
Manche Menschen finden Trost in kleinen Ritualen.
Ein Licht entzünden. Einen Brief schreiben. Einen alten Napf segnen und liebevoll wegstellen.
Oder du probierst etwas Energetisches – ganz still für dich.
Zum Beispiel die Strichmännchen-Technik:
Du malst dich und dein Tier als zwei kleine Figuren.
Verbindest euch durch Linien – all das, was euch noch bindet oder schwer ist.
Dann darfst du danken – und die Linien achtsam durchtrennen.
Nicht als Trennung im Herzen, sondern als Lösung von dem, was weh tut.
So entsteht Raum. Für Erinnerung, für Liebe, für Frieden.
Vielleicht hilft dir so etwas. Vielleicht auch nicht.
Nimm nur mit, was für dich leicht ist.
Wenn du bis hierher gelesen hast, danke ich dir.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, dich berühren zu lassen – von Worten, Erinnerungen, vielleicht auch von deiner eigenen Geschichte.
Vielleicht war dieser Text ein kleines Innehalten für dich.
Ein stiller Blick zurück. Ein leiser Friede. Oder einfach ein Zeichen, dass du nicht allein bist mit dem, was du fühlst.
Was auch immer du mitnimmst – sei gewiss- ich kann es nicht genug oft betonen :
Deine Entscheidung ist genau so richtig, wie sie jetzt ist.
Du gehst deinen Weg mit Achtsamkeit, mit Liebe, mit Tiefe. Und dafür danke ich dir.
Vielleicht liest du weiter, vielleicht auch nicht.
Vielleicht bleibst du einfach noch ein bisschen hier – mit einem stillen Lächeln oder einer Träne.
Wie auch immer du weitergehst: Ich wünsche dir, dass dein Herz leichter wird, und leichter bleibt.
Und dass die Liebe zu deinem Tier – still, klar und unerschütterlich – dich weiter begleitet.
Danke, dass du liebst. Noch immer.
Und auf deine Weise.
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